Orschel-Hagen Süderweiterung
Stand der Diskussion am 31.12.2014 über die Erschließung Orschel-Hagen Süd
Die Position der Kirchengemeinden Jubilate und St. Andreas und vieler Bürger in Orschel-Hagen hinsichtlich der Erschließung von Orschel-Hagen Süd ist seit 1998 immer wieder in Briefen an die Stadt Reutlingen und bei öffentlichen Bürgerbeteiligungen geäußert worden:
„Keine Straße zwischen den Kirchen!“
Bei der
Bürgerbeteiligung am 13.10.2012 wurde das Ergebnis eines Planungswettbewerbs vorgestellt, bei dem einem städtebaulichen Entwurf der erste Preis zugesprochen worden war, der eine Erschließung zwischen den Kirchen vorsieht.
Der Vorsitzende des Preisgerichts Prof. Pesch erklärte bei der Vorstellung, dass „
jeder der Entwürfe auch funktioniere, wenn sie sich bezogen auf die Erschließung weiterentwickeln“. Frau Baubürgermeisterin Hotz sagte eine Prüfung der verschiedenen angesprochenen Möglichkeiten zur Erschließung zu. Sie verwies darauf, dass letztlich die Entscheidung über die Grundlage des Bebauungsplans beim Gemeinderat liegt.
Eine vierköpfige Gruppe mit Vertretern der Kirchengemeinden und Pfadfinder hat im Verlauf des Jahres
2013 alle Gemeinderatsfraktionen besucht und ihnen die Argumente der Kirchengemeinden und Pfadfinder gegen eine Erschließung zwischen den Kirchen erläutert.
Zeitlich parallel dazu war von der GWG ein
Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben worden, in dem verschiedene Erschließungsmöglichkeiten untersucht und bewertet werden sollten. Das Ergebnis dieses Gutachtens wurde den Kirchengemeinden in einer
ökumenischen Kirchengemeinderatssitzung am 27.05.2014 von Vertretern des Ingenieurbüros Karajan Ingenieure und der GWG vorgestellt.
Für die Kirchengemeinden war die als Ergebnis präsentierte Bewertungsmatrix, die eine Erschließung zwischen den Kirchen als beste und eine Erschließung über die alte Straßenbahntrasse als schlechteste Lösung darstellte, nicht überzeugend.
Als schwer wiegendes, aber auch schwer einschätzbares Argument gegen eine mögliche Erschließung über die Straßenbahntrasse wurde von Verkehrsplaner Karajan angeführt, dass für eine direkte Anbindung der Trasse an die Landesstraße Rommelsbacher Straße eine Genehmigung des Landes erforderlich sei, die wegen der beiden benachbarten Knoten B 464 und Nürnberger Straße wohl nicht erteilt würde. Ein Kreisverkehr mit fünf Anschlüssen im Mündungsbereich der Nürnberger Straße als Alternative benötige wegen der auftretenden spitzen Winkel einen sehr großen Radius und verursache damit einen entsprechend großen Flächenverbrauch.
Auf dieser Sitzung wurde von Herrn Kessler, dem neuen Geschäftsführer der GWG, ein Moderationsgespräch im Juli angekündigt, zu dem jeweils zwei Vertreter aller Gruppierungen aus Orschel-Hagen eingeladen werden sollten. Zu den insgesamt
vier Moderationsgesprächen zwischen Juli und Dezember 2014 waren neben Vertretern aus Orschel-Hagener Gruppierungen auch Vertreter der GWG, der Stadtverwaltung, verschiedener Planungsbüros und der Gemeinderatsfraktionen eingeladen. Im Verlaufe der Diskussionen sprachen sich die Vertreter der weitaus meisten Gemeinderatsfraktionen aufgrund des Verkehrsgutachtens deutlich für eine Erschließung zwischen den Kirchen aus, was von den Vertretern der Kirchengemeinden mit Bedauern zur Kenntnis genommen wurde.
Im weiteren Verlauf wurden mögliche Ausgestaltungen und Umsetzungen der Erschließungsstraße zwischen den Kirchen mit folgenden Ergebnissen diskutiert:
- Die Grundstücksflächen der Kirchengemeinden werden nicht in den Geltungsbereich des Bebauungsplans einbezogen. Die Gestaltung der Angrenzerflächen wird mit den Beteiligten abgestimmt. Das bedeutet, dass die bisher von der Kinderferienwoche u. a. für Ballspiele genutzte Wiesenfläche so erhalten bleibt. In die Gestaltung einer geeigneten Abgrenzung zum Kraftfahrzeugverkehr wird die Jubilategemeinde einbezogen.
- Die Zunahme des Kraftfahrzeugverkehrs auf der Nürnberger Straße aufgrund des Verkehrs von und nach Orschel-Hagen Süd soll durch Maßnahmen zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs mindestens kompensiert werden. Verkehrsreduzierende Maßnahmen sollen insbesondere im Übergangsbereich zum Dresdner Platz realisiert und in den Umgriff des Bebauungsplans aufgenommen werden.
- Der Baustellenverkehr soll, wenn möglich, nicht zwischen den Kirchen geführt werden. Es wird eine „Baustraße“ in Verlängerung der B464 und dann über den Orschelweg angestrebt.
Die Ergebnisse der Moderationsgespräche sollen von Herrn Kessler und der Moderatorin Frau Oldenburg bei einem
Pressetermin am 22.01.2015 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Zum 14.02.2015 soll zu einer Bürgerinformation in die Gutenbergschule eingeladen werden.
Dr. Martin Willmann